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29.09.2020
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Pestizide in der Luft

Nachgemessen: Pestizide in unserer Luft

Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstituts,

heute veröffentlichen wir die erste deutschlandweite Untersuchung zur Verbreitung von Pestiziden in der Luft. Zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und den ExpertInnen für Umweltmonitoring von TIEM haben wir fast zwei Jahre daran gearbeitet.

Die Ergebnisse der Studie sind besorgniserregend. Sie zeigen ganz deutlich: Pestizide sind unkontrollierbar. Trotz aller Zulassungsverfahren, trotz aller Kontrollen, trotz aller Vorschriften finden wir sie fast überall. Sie verbreiten sich über die Luft und gelangen so auch in Schutzgebiete wie auf den Brocken im Nationalpark Harz, in Großstädte wie Berlin und München und auf Bio-Äcker, wo sie die Ernte verunreinigen. Für die betroffenen ökologisch wirtschaftenden Betriebe geht damit oft ein erheblicher finanzieller Schaden einher, denn sie können ihre Ware dann nicht mehr als „bio“ vermarkten, obwohl sie selbst auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide verzichten.

Fast überall fanden wir gleich mehrere Pestizidwirkstoffe in einer Probe: In rund 75 Prozent der Proben haben wir mindestens fünf verschiedene Wirkstoffe gefunden und an den Standorten mit der größten Belastung sogar mehr als 30. Das ist erschreckend, denn wie sich der Cocktail aus verschiedenen Pestiziden auf unsere Gesundheit und die Umwelt auswirkt, ist bisher kaum bekannt.

Besonders häufig haben wir das Totalherbizid Glyphosat gefunden. Es ist das am meisten eingesetzte Ackergift weltweit und wurde von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Laut den für die Zulassung zuständigen Behörden sollte es eigentlich auf den Äckern bleiben und sich im Boden abbauen. „Ein Ferntransport durch die Luft kann ausgeschlossen werden“ heißt es in der Risikobewertung durch die zuständige Behörde. Unsere Studie zeigt deutlich, dass diese Annahme falsch ist. Auch für andere Stoffe, bei denen die Behörden bisher davon ausgingen, dass kein Ferntransport über die Luft stattfindet, konnten wir Rückstände noch viele Kilometer vom nächsten Einsatzort nachweisen.

Die Politik muss jetzt Konsequenzen ziehen:
• Die fünf Stoffe, die sich am meisten verbreiten, müssen sofort verboten werden.
• Die Pestizidhersteller müssen die Kosten und Schäden ersetzen, die ihre Produkte auf Bio-Äckern verursachen.
• Das Zulassungsverfahren für Pestizidwirkstoffe muss sich an der Realität orientieren, in der verschiedene Stoffe gleichzeitig auf verschiedenen Wegen Mensch und Natur belasten.
• Bis spätestens 2035 muss die Landwirtschaft vollständig ohne chemisch-synthetische Pestizide auskommen.

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Eine Landwirtschaft ohne Pestizide ist möglich; das beweisen ökologisch arbeitende LandwirtInnen schon heute jeden Tag. Gleichzeitig belegen unsere Untersuchungen, dass Pestizide aus der konventionellen Landwirtschaft unsere Luft viel weitreichender belasten als bisher angenommen.

Ein „weiter so“ in der Agrarpolitik ist nicht mehr vertretbar! Die Politik muss jetzt die Weichen für den Pestizidausstieg stellen!
Zu den Messergebnissen

Vielen Dank und herzliche Grüße!

Christine Vogt

Referentin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz

P.S.: Ermöglicht wurde dieses Projekt durch Menschen aus ganz Deutschland, die uns durch Bereitstellung von Messstandorten, Mitarbeit bei der Probensammlung oder durch Spenden unterstützt haben. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön!
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